ZEIT Magazin Online

2022-10-26 10:52:33 By : Ms. ZOMEI qi

Viele Menschen besitzen eine Lieblingsjeans. Sie mögen die Art, wie sie um die Hüfte sitzt oder auf die Schuhe fällt oder sich mit jedem Mal Tragen besser anfühlt. Das Problem: Immer wenn der Träger meint, in perfekter Harmonie mit der Hose zu leben, bekommt sie Risse oder wurde das kritische eine Mal zu oft gewaschen. Dann ist die Farbe der Hose so ausgeblichen, dass sie nicht mehr alltagstauglich ist. Für beides gibt es Hilfe: Ein Schneider kann die Lieblingshose lange Zeit am Leben erhalten, und was die Farbe betrifft, kann man sie mit Färbemittel aus der Drogerie zu Hause problemlos in jeden gewünschten Ton verwandeln. Genau das haben die Mode-Bloggerinnen Sarah Gottschalk und Nike van Dinther von This Is Jane Wayne getan. "Vor ein paar Jahren, als Risse am Knie gerade trendy waren, habe ich mal versucht, eine Jeans mit Schmirgelpapier aufzurauen. Am Ende sah es aber eher so aus, als ob eine Ratte die Hose angenagt hätte. Färben ist dagegen superleicht, ich hatte ein richtiges Erfolgserlebnis", sagt Gottschalk.

So wird’s gemacht: Die Hose in der Badewanne ordentlich nass machen und dann in die Trommel geben. Das Fixierpulver aus der Packung komplett auf der nassen Jeans verteilen und einen Waschvorgang bis maximal 40 Grad auswählen. Gottschalk sagt, ein Extra-Waschgang werde in der Anleitung zwar empfohlen, sei nach ihrer Erfahrung allerdings nicht nötig – ebenso wenig brauche es die angegebenen 500 Gramm Färbesalz. Nach fünf Minuten die Farbe in das Pulverfach geben und einen Liter Wasser nachgießen. Nun lässt man den kompletten Waschvorgang durchlaufen. Danach wird die Jeans ein zweites Mal gewaschen, diesmal mit gewöhnlichem Waschpulver. Am Ende können Farbspuren im Gummi der Waschtrommel bleiben, die mit einem Schwamm leicht zu beseitigen sind.

Klingt kompliziert. Komplizierter, als wenn einfach man der Anleitung auf der Packung der Farbe folgt.

Die Anleitung der Farbauffrischungsfarbe (und um nichts anderes als Auffrischen scheint es hier ja zu gehen) von Simplicol sagt: Jeans in die Trommel, Farbbeutel aufschneiden und auf die Jeans draufstellen, ein voller Waschgang bei 40°C. Danach den leeren Beutel rausnehmen und nochmal ganz normal mit Waschmittel nachwaschen. Entschieden weniger Aufwand als hier beschrieben, und die Jeans sieht hinterher tatsächlich aus wie neu.

Jeans färben. Prima. Sehen danach aber aus wie normale Stoffhosen. Der Grund ist ganz einfach: Jeans bestehen aus zwei verschiedenen Fasern: zum einen der Oberstoff in der Jeansfarbe. Darunter befindet sich aber ein weiterer Stoff, ungefärbt. Diesen kann man sehen in dem mal innen in eine Jeans schaut. Diese beiden Stoffe sind so verwoben, das der innere, weisse Stoff leicht nach aussen durchscheint. Das ergibt den typischen Jeans-Effekt den viele so lieben. Das sorgt auch dafür, das Jeans mit der Zeit so "schön verwaschen", also an den stark benutzen Stellen weisser werden oder gar weisse Fransen haben.

Wenn man nun eine Jeans nachfärbt, werden logischerweise beide Stoffe eingefärbt. Der weisse, inner Stoff nimmt die Farbe sogar noch deutlich besser ist, da er frei von Farbpartikeln ist. D.h. er wird sogar dunkler als der Oberstoff. Das Ergebnis ist eine einheitliche gefärbte Hose, die nichts mehr von Jeans hat, ausser dem Schnitt natürlich. Wenn einem das reicht, prima. Man sollte es nur wissen und nicht denken das man diese Original-Optik wiederherstellen kann. Diese ist dann unwiederbringlich verloren.

Danke. Das ist grundsätzlich richtig dargestellt. Kleine Anmerkung: Es handelt sich nicht um zwei Stoffe. Bei Denim werden nur die Kettfäden (Längsrichtung) gefärbt, die Schussfäden (Querrichtung) bleiben naturfarben. Durch die Webtechnik sind die gefärbten Kettfäden auf der Außenseite sichtbar, die ungefärbten Schussfäden auf der Innenseite des Gewebes. Das Ergebnis ist dann aber das von Ihnen beschriebene.

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Dann erwähnen Sie's doch bitte auch im Artikel. Es wäre doch schade wenn sich jemand ausgerechnet seine Lieblingsjeans "verfärbt". Ich musste das damals auch auf die harte Tour lernen, da gerade diese Simplicol-Jeans-Farbe auf der Packung den Eindruck erweckt, die Jeans-Farbe hätte hinterher auch noch diesen Jeans-Effekt. Ich habe damals nicht nachgedacht und bin darauf reingefallen.

Soweit so gut - und was passiert mit dem Färbewasser? Landet das dann im Klärwerk? Und können die Wasserwerke es wieder rausfiltern? Und wenn man eine Schüssel benutzt, wohin dann mit dem besagten Färbewasser - einfach weggießen? Hat sich darüber schon jemand Gedanken gemacht? Oder landet die meiste Farbe wirklich im Stoff? Hinweise erbeten!

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